Wein muss nicht nur ein Genussmittel sein, sondern auch eine Wertanlage. Er lässt sich gut lagern und kann unter guten Voraussetzungen seine Qualität über die Jahre steigern. So kann es vorkommen, dass zahlungsbereite Weinliebhaber für exklusive Weine hohe Preise bezahlen. So z.B. bei einer Versteigerung in Hongkong 2014. Da wechselten 114 Flaschen Romanée-Conti für rund 1.3 Mio. Euro den Besitzer. Also rund 11‘200 pro Flasche für diesen Spitzenwein aus dem Burgund. Insbesondere Bordeaux und Burgunder sind sehr beliebt bei Weinliebhabern und können sehr hohe Ersteigerungspreise erzielen. Aber dafür braucht es Bewertungen und einen Markt.

Wie ich rausgefunden habe existieren Indizes für Weine. Z.B. können die Preisentwicklungen der beliebtesten Bordeaux und Burgunder unter www.liv-ex.com beobachtet werden. Die London International Vintage Exchange wurde, wie könnte es auch anders sein, von zwei ehemaligen Aktienhändlern 1999 gegründet. Oder www.wine-stocks.de zeigt nicht nur den WIN-100, ein Leitindex, sondern auch verschiedene Regionen bezogene Indizes. Der WIN-100 deckt rund Dreiviertel der Regionen durch die Champagne, das Burgund und das Bordeaux ab. Kalifornien, Australien, der Toskana und dem Piemont bilden die Satelliten in der Regionen-Gewichtung.

Auffallend ist, dass in wirtschaftlich guten Zeiten im Index eher höhere Renditen erzielt werden und in den Krisenzeiten, im Vergleich zu den Aktienmärkten, die Preise weniger korrigieren. In den Jahren vor der Finanzkrise wurde China zu einem bedeutenden Akteur im Weinmarkt. Der schnell wachsende Markt hat viele Neureiche hervorgebracht und die Preisentwicklung beim Wein getrieben. Z.B. hat sich der Wert des WIN-100 über die letzten fünf Jahren um rund 40% erhöht. Aber wie sieht es aus wenn sich die Weltkonjunktur über eine längere Phase negativ entwickelt? Wein kann eine Geldanlage darstellen, den sicheren Wert hat man aber nur vom Gaumengenuss.