Haben Sie schon einmal bei einer Subskription mitgemacht? Mit der Subskription wird der Kauf im Voraus beschrieben. Also man bezahlt den Wein heute und erhält die Ware erst in zwei, drei oder auch vier Jahren. So kann es sein, dass man in den Genuss von günstigen Preisen kommt. Dass man die Möglichkeit hat eine Rarität zu ergattern. Oder dass man die Chance hat, eine Spezialflaschengrösse zu erwerben, die es nur während der Subskription gibt. Es ist natürlich auch ein gewisses Pokerspiel. Erhofft man sich doch, dass sich der Preis der Flasche bis zur Auslieferung steigert.

Die Region Listrac gehört zu einem der kleinsten Weinanbauregionen im Médoc. Das Gebiet umfasst eine Anbaufläche von ca. 700 Hektar und grenzt unmittelbar an die Nachbarregion Moulis. Moulis und Listrac dürfen keinen ihrer Weine als Grand Cru Classé vermarkten, da sie erst nach der Klassifikation von 1855 erschlossen wurden. Aber beide Regionen verfügen über hervorragende Cru Bourgeois auf Grand Cru Niveau. Mit einem Cru Bourgeois werden qualitätsorientierte Weingüter bezeichnet und sind in der Hierarchie hinter den Grand Cru Classé zu finden.

Seit ich mich etwas mit dem Weinanbaugebiet Bordeaux beschäftige bin ich immer wieder über die verschiedenen Klassifizierungen gestolpert. Ich meine es wäre ja nicht Frankreich, wenn es so einfach wäre. Also möchte ich Ihnen und auch mir einen besseren Überblick ermöglichen. Dass das Bordeaux Gebiet mit seinen über 3‘000 Châteaux in verschiedene Gebiete unterteilt ist, wissen wir ja bereits. Aber wie sieht es mit den Appellationen aus? Womit man die Herkunftsbezeichnung des Weins meint. Und unter AOC (Appellation d’Origine Contrôlée) wird die kontrollierte Herkunftsbezeichnung verstanden. Aber auch über das Kapitel des AOC’s könnte ich mehrere Blogs schreiben. Also, da ich mich im letzten Blogeintrag auf das Médoc beschränkt habe, bleibe ich doch auch in diesem Blogeintrag im Médoc.

Was war Ihr erster Wein den Sie getrunken haben? Ich weiss es nicht mehr so genau. Aber neben einem Tempranillo und einem kräftigen Toskaner, war bestimmt auch ein feiner Rotwein aus dem Bordeaux darunter. Kaum anderes Weinanbaugebiet ist weltweit wohl besser bekannt als das Bordeaux. Ein sehr altes Gebiet, das unglaublich viele hochklassige, mächtige Qualitätsweine produziert und Weinliebhaber auf der ganzen Welt fasziniert. Man geht davon aus, dass die Tradition des Weinanbaus bis ins 2. Jahrhundert zurückgeht. Das Bordeaux, oder das Bordelais auf Französisch, liegt im Südwesten Frankreichs und grenzt mit dem Gebiet des Médocs beinahe an den Atlantischen Ozean.

Mir ist schon häufig aufgefallen, dass im Weissweinglas am Boden und am unteren Rand kleine Punkte liegen bleiben, wie glassplitterartige Reste die sich am Glas festheften. Dabei handelt es sich um Weinstein. Was ist aber Weinstein? Und wie entsteht er? Mit Weinstein wird ein kristallines Gemisch aus Mineralien im Wein und Salzen der Weinsäure bezeichnet. Er ist daher natürlich und völlig harmlos, um das schon mal vorweg zu nehmen. Auch auf den Geschmack des Weins hat er keinen Einfluss.

Am letzten Wochenende sind wir also in der Früh, Richtung Süden aufgebrochen. Der Freitag sollte dem Sopraceneri Gebiet gehören und am Samstag konzentrierten wir uns auf das Sottoceneri Gebiet. Zuerst machten wir bei der Cantina Il Cavaliere in Contone einen Stopp, wo wir bereits von Tiziana Belossi erwartet wurden. Was für ein warmer und herzlicher Empfang. Schnell wurde uns klar, dass hier die Winzerei nicht nur gelebt, sondern auch geliebt wird. Nach einer Führung durch die wunderschöne Cantina  und die Reben setzten wir uns mit dem Winzer an den Tisch und durften ihre hervorragenden Produkte degustieren. Neben den ausgezeichneten Merlot Blancs, hatten es uns aber vor allem die Rotweine angetan. Charaktervoll, fruchtig gepaart mit einer feinen Würze und langem Finish – Merlot wie er sein muss! Als wir eigentlich schon durch waren mit der Degustation, verschwand Roberto kurz im Hinterzimmer und kam mit seiner neusten Kreation zurück. Il Primo – das Highlight. Noch gar nicht im Handel und wir durften als die ersten Gäste seinen neusten Rotwein probieren. Was für eine Ehre. Schon während der Degustation wurde mir sofort bewusst, dass Il Cavaliere einen besonderen Platz in unserem Onlineshop finden wird.  Am Samstag dislozierten wir also ins Sottoceneri Gebiet nach Mendrisio.

Wie kommt die Frucht in den Rotwein? An unserer zweiten Weindegustation habe ich mit einem Bekannten länger über diese Fragestellung diskutiert. Grund genug um etwas mehr über die Aromen in den Weinen zu berichten.
Die grosse Vielfalt der Weintrauben bringt auch eine grosse Anzahl an riechbaren Eindrücken mit sich mit. Doch wie gelangt die Fruchtigkeit in den Rotwein? Einen grossen Einfluss hat die Haut der Traube. Der Reifegrad der Traube und auch der Gesundheitszustand der Rebe und die Bodenbeschaffenheit spielen eine grosse Rolle. Bei all denjenigen Aromen die aus der Traube kommen, spricht man von Primäraromen. So zeichnet sich z.B. die Cabernet Sauvignon Traube durch Aromen wie schwarze Johannisbeeren, Pfeffer oder Tabak aus. Und die Merlot gibt Aromen von schwarzer Kirsche, Pflaume oder Schokolade Preis.

In kürze werden wir in den Süden reisen, um potenzielle Lieferanten aus dem Kanton Tessin zu besuchen. Höchste Zeit also, dass wir Ihnen das Weinanbaugebiet Tessin näherbringen.  Das mediterrane Klima ist besonders gut für den Weinanbau geeignet. Besonders verbreitet angebaut werden die Merlot-Trauben. Wieso aber wird genau diese Traube so erfolgreich in unserem südlichen Kanton angebaut? Ursprünglich stammt die Weinrebe aus dem französischen Bordeaux und hat bei uns ein zweites Heimatland gefunden. Das hügelige Gebiet und das Klima bieten hervorragende Bedingungen für die Verarbeitung. Der Berg Monte Ceneri teilt das Tessin geographisch in eine nördliche und eine südliche Weinanbauregion. Also wenn man vom Sopraceneri spricht, meint man den nördlichen Teil des Kantons und wenn man vom Sottoceneri spricht, meint man den südlichen Teil des Tessins.

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