Tempranillo – Königin von Spanien
Die Tempranillo Traube gehört nach Spanien wie das Amen in die Kirche. Um die Herkunft der Traube gibt es viele Geschichten. Eine erzählt, dass die ersten Rebstöcke von Zisterzienser-Mönchen in der Rioja Region gepflanzt wurden. Im Zuge der Rückeroberung Spaniens von den Mauren brachten sie Saatgut des Pinot Noirs mit und züchteten daraus die Tempranillo. Jedoch wurde seit jeher Wein auf der Iberischen Halbinsel angebaut, da ja während der Römerzeit der grosse Durst in der Metropole von Rom irgendwie gestillt werden musste. Das würde bedeuten, dass der Wein schon da war als die Mönche kamen. Auf jeden Fall hielten die Mönche die Weinherstellung lange in ihren Händen, da dazumal die Steuern für den König auch in Wein bezahlt werden konnte. Untersuchungen aus dem Jahre 2012 ergaben, dass es sich der Tempranillo um eine Kreuzung der weissen Rebsorte Albillo Mayor und der roten Rebsorte Benedicto handelt. Lange Rede kurzer Sinn, heute ist die Tempranillo Traube nicht mehr aus Spanien wegzudenken. Die Königin von Spanien.
Die Tempranillo-Traube gilt als autochthone Sorte der Iberischen Halbinsel. Je nach Region und Land gibt es viele andere Namen für diese Rebsorte:
in Ribera del Duero: Tinta del Paìs, Aragonés, Tinto Fino
im Douro-Gebiet in Portugal: Tinta Roriz
im Alentejo in Portugal: Aragonês oder auch Aragonêz
in La Mancha und Valdepenas: Cencibel
im Weinbaugebiet Toro: Tinto Fino oder Tinta de Toro
in Katalonien: Ull de Llebre bzw. Ojo de Liebre
Tempranillo ist nicht nur eine der wichtigsten edlen Rebsorten der Welt, sondern bildet auch die Grundlage der Identität der Rioja-Weine, die Weine des Ribera del Duero und vieler anderer spanischer Weingebiete. Insgesamt kommt sie in Spanien mit 1130 km² Anbaufläche auf den zweiten Platz unter den Rebsorten. Tempranillo gilt aus önologischer Sicht als äusserst vielseitig und ist in der Lage, Weine mit sehr grossem Ausbaupotential und hervorragender Ausgewogenheit in Bezug auf Alkoholgehalt, Farbe und Säure zu erzeugen. Aufrichtig, mild und fruchtbetont am Gaumen erlangen die Weine dieser Traubensorte eine herrliche, samtene Geschmeidigkeit im Alter.
Die Herkunft der Traube ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es wird angenommen, dass der Tempranillo vom Spätburgunder abstammt. Nach der Rückeroberung Spaniens von den Mauren liessen sich in der Rioja Zisterzienser-Mönche nieder, die die ersten Rebstöcke pflanzten. Dabei profitierte der junge Weinbau vom steten Erfahrungsaustausch der Mönche mit dem französischen Burgund, wo der Weinbau schon damals eine lange Tradition hatte.
Aus agronomischer Sicht ist die Rebsorte Tempranillo zwar äusserst zuverlässig im Fruchtansatz, andererseits jedoch auch anfällig für Schädlinge und Krankheiten und wenig widerstandsfähig gegen Trockenheit und hohe Temperaturen. Wie ihr Name bereits andeutet (temprano = früh), handelt es sich um eine Traube mit einem relativ kurzen Reifezyklus.